Die historische Erlebnisausstellung

Die historische Erlebnisausstellung in Hirzenhain entwickelte sich zum Publikumsmagnet

Die historische Erlebnisausstellung im Evangelischen Gemeindehaus in Hirzenhain, deren Eröffnung durch Bürgermeister Götz Konrad am vergangenen Freitag den Beginn der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Dorfjubiläum markierte, hat sich als Publikumsmagnet erwiesen. Mehrere hundert Menschen haben die sehenswerte, sich auf drei Etagen erstreckende Präsentation seitdem bestaunt. Streckenweise standen sich die Gäste gegenseitig auf den Füßen. Da gab es kein Durchkommen mehr.

Aufgrund der großen Resonanz mussten die täglichen Öffnungszeiten zum Teil verlängert werden. Für die beiden Kindergärten gab es am Dienstag sogar Sonderführungen. Der Lixfelder Kalligraph Hans-Wilhelm Simon erteilte Nachhilfe in der Kunst des Schönschreibens, während  Steven Strömmer die Kids in die geheimnisvolle Unterwelt des Bergbaus entführte. Am Mittwoch (18. September) machen die Veranstalter erneut Überstunden. Dann bleibt das Gemeindezentrum bis 20 Uhr geöffnet.  Helmut Kunz aus Großenlinden will dann mit seinem großen Segelflugsimulator eine Punktlandung hinlegen, um den Besuchern die Möglichkeit zu geben, ein paar virtuelle luftige Kreise am Himmel  Hirzenhains zu ziehen. Deshalb rechnen die Hausherren mit einem verstärkten Andrang.
Und weil das Interesse ungebrochen scheint, wurde jetzt noch ein zusätzlicher Besuchstag eingeschoben. Am Sonntag, den 22. September, gibt es noch eine Zugabe. Nach dem Festzug besteht von 17 bis 19 Uhr noch einmal die Gelegenheit, die informativen Foto- und Exponatensammlungen zu besichtigen. Einzige Einschränkungen: Das Erzähl-Café bleibt an diesem Tag geschlossen, Kirchenführungen mit Glockenturmbesteigung entfallen.

Auf drei Etagen verteilt findet sich Sehenswertes, Seltenes, Wichtiges und Informatives zur Geschichte des Segelfliegerdorfes. Unterteilt ist die facettenreiche Schau in die Themenschwerpunkte Dorfhistorie, Kindheit und Jugend auf dem Dorf, Feiern und Feste, alltägliches Leben, Landwirtschaft, Glaube und Kirche, Steinbrüche und Steinmetzindustrie, Handel und Handwerk, Bau der Eisenbahn und Entstehung des Ortsteils Bahnhof. Auf einem großen Monitor laufen parallel und nonstop Video- und Fernsehdokumentationen aus und über Hirzenhain.

Wertvolle und rare Exponate, großformatige Fotos, Gebrauchsgegenstände und Arbeitsgeräte von anno dazumal, alte Trachten, historisches Sportgerät, Bilderserien, alte Flur- und Gemarkungskarten, Urkunden, Dokumente – den Besuchern bietet sich die Gelegenheit für eine spannende und sicherlich auch lehrreiches Zeitreise zurück in die Vergangenheit. Wie unsere Vorfahren gelebt, gearbeitet, gewohnt und gefeiert haben, wie der Nachwuchs im Kindergarten betreut wurde oder unter welchen Bedingungen er die Schulbänke drücken musste. Zu sehen ist auch eine Nachbildung des berühmten und 1956 entdeckten Hirzenhainer Keltensteins. Organisiert und zusammengestellt wurde die außergewöhnliche Exposition in monatelanger Vorbereitungszeit von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Pfarrer Michael Brück und Heiko Holighaus.

Für viel Würze in dem Viel-Gänge Menü sorgen zudem der Bergbau- und Feldbahnverein Schelderwald, der Segelflieger-Club „Hihai“ und der hiesige Ski-Club. Die drei Vereinigungen repräsentieren ja jeder für sich und seine Weise ein prägendes Stück Hirzenhain.

Im Untergrund und in der Luft

Die „Gruwweloi“ bitten unter Tage und zeigen anschaulich, wie hart sich die Bergleute früher ihr Brot in der Unterwelt verdienen mussten. Auch Generationen von Hirzenhainern haben in den Gruben des Schelderwaldes malocht. Und es gibt wohl keine Familie im Ort, die nicht irgendwie mit den Segelfliegern verbandelt wäre. „Hirzenhain – das fliegende Dorf“ ist die Sonderausstellung der Piloten betitelt.

In unmittelbarer Nachbarschaft erinnert der Ski-Club in einer dritten Sonderpräsentation („Ski und Rodel gut“) daran, wie sich der Ort zu einem bekannten Wintersportzentrum gemausert hat. Dass der Verein mit Tina Hermann eine mehrmalige Skeleton-Weltmeisterin hervorgebracht hat, gehört dazu. Die Spitzenathletin wird am Freitag, den 20. September, zu Besuch erwartet.

Täglich Kirchenführungen mit Turmbesteigung

Darüber hinaus gibt es täglich Führungen durch die alte (in ihrer heutigen Form) 1725 erbaute Ortskirche mit ihren wertvollen Wand-, Decken und Balkenbemalungen, Besteigung des Glockenturms inklusive. Tatsächlich ist das Sakralgebäude wesentlich älter, wie alte Fragmente und Inschriften belegen. Die älteste, noch aus vor-reformatorischer Zeit stammende („Marien“-)Glocke, tut heute immer noch Dienst. Sie wurde 1452 gegossen. In der Kirche selbst wird dann auch täglich zum Ausklang eine Abendbesinnung angeboten.

Die Präsentation ist zusätzlich auch am Sonntag geöffnet.

 

 

 

 

 

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